4. Brunnenstube - Tiergartentunnel

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4. Brunnenstube

Stationen
4. Die Brunnenstube -Alte Quelle-
 Bei der Suche nach dem Ort der Wassergewinnung führten verschiedene Hinweise in ein kleines Tal oberhalb von Blankenheim, dessen beziehungsreicher Name „In der Rhenn“ auf einen gewissen Wasserreichtum hinwies. Spärliche Reste eines steinernen Bauwerks konnten mit der Wasserversorgung der Burg in Zusammenhang gebracht werden, da hier auch heute noch Wasser an das Tageslicht tritt. In der Tranchot-Karte von 1808/09 ist diese Stelle zudem als „Font Vieille“ bezeichnet.  
Die archäologischen Ausgrabungen des Jahres 2001 brachten Klarheit über die anstehenden Fragen: Da die Quelle am Fuße des Hanges am Rande einer breiten Terrasse zutagetrat, war hier der Hangfuß auf Terrassenniveau lediglich ein paar Meter zurückzuverlegen. Dann errichtete man parallel zum Hang eine 2,7 m hohe und 15,4 m lange Mauer im Mörtelverband, an die an beiden Enden Flügelmauern angeschlossen waren. Diese Flügelmauern reichten 6 m in den Hang hinein, sie bildeten also mit der Frontmauer zusammen ein großes, breitgezogenes U, das den Wasserhorizont auf eine Breite von 16 m umfing. Durch diese außergewöhnliche Breite der Wasserfassung war das relativ geringe Wasseraufkommen des Quellhorizontes stark erhöht worden.
In den U-förmigen Mauerzug war 1,5 – 2 m parallel zur Frontmauer eine weitere Mauer eingezogen worden, die aber keinen Mörtelverband aufwies. Diese Trockenmauer bildete zusammen mit der Frontmauer und den Flügelmauern die Brunnenstube „Alte Quelle“.  Durch die unteren Lagen der Trockenmauer sickerte das im Hang auf einer wasserundurchlässigen Schicht talwärts fließende Wasser in die Brunnenstube und wurde aufgefangen und aufgestaut. Eine starke Tonpackung umschließt die Frontmauer wie auch die Flügelmauern an den Außenseiten, um einem unerwünschten Wasserverlust vorzubeugen.
Blankenheim, „Alte Quelle". Die Brunnenstube im Grabungsbefund:
Eine u-förmige Frontmauer (U) umschloß den Quellhorizont und bildete zusammen mit der parallel geführten Trockenmauer (T) die Quellfassung. Die Trockenmauer war bergseitig mit einer Drainage (D) hinterfüttert. Eine mächtige Tonpackung dichtete das Mauerwerk nach außen ab. Zwei Trennmauern teilten die Brunnenstube in zwei Quellkammern (S), in denen sich das Wasser sammelte, und eine Entnahmekammer (E), an der das erste Holzrohr der Druckleitung angeschlossen war. Im nordwestlichen Teil der Trockenmauer steckte Mauerwerk eines Vorgängerbaus.
Die 16 m lange Brunnenstube war durch zwei weitere Trockenmauern in drei Kammern geteilt. Rechts und links zwei größere Quellkammern (4 m und 8 m lang) und dazwischen eine Wasserentnahmekammer (1,7 m lang). Die beiden Quellkammern waren mit faustgroßen Steinen verfüllt, um eine Grobfilterwirkung zu erzeugen. Da die drei Kammern durch Trockenmauern verbunden waren, stieg das eindringende Wasser in der gesamten Brunnenstube gleichmäßig an. Von den beiden Trennmauern war nur die südliche erhalten; daß eine zweite Trennmauer vorhanden gewesen war, konnte man an den Anbindungen sowohl an der Frontmauer als auch an der Trockenmauer sehen: In der Frontmauer sind zum Schutz des Innenverputzes im Bereich der Trennmauern die Grauwackeplatten über die gesamte Höhe des Verputzes verlegt worden. Auf der Trockenmauerseite ragen im Bereich der entfernten Trennmauer einige Verzahnungssteine in die Brunnenstube hinein, die ehemals der Anbindung der Trennmauer gedient haben dürften. Auch die Steinsetzung der erhaltenen Trennmauer läßt diese Art der Mauerverbindung erkennen. Beide Trennmauern waren im Sohlenbereich mit Durchlaßkanälchen versehen, so daß auch hier ein Wasseraustausch zwischen den Kammern stattfinden konnte. Der Anschluß der zur Burg führenden Rohrleitung war an der mittleren Kammer, der Wasserentnahmekammer, installiert.  
Blankenheim, „Alte Quelle"; idealisierter Schnitt durch die Brunnenstube. Die Frontmauer (1) mit ihren Flügelmauern (4) umfing den Quellaustritt. Das Wasser sikkerte durch die Trockenmauer (2) in die Brunnenstube, die durch zwei weitere Trockenmauern (3) in drei Kammern aufgeteilt war. Zum Tal und zu den Seiten waren die Front- und Flügelmauern mit einem mächtigen Tonpaket abgedichtet (6), dem talseitig noch eine Tonanschüttung vorgelagert war (7). Darin steckten Pakete von aufgeschichteten Rasensoden (7) und das abgelagerte Holzrohr mit der Fehlbohrung (8). Die Druckleitung (5) war in der Frontmauer verbaut.
Brunnenstube vor der Freilegung

Die Ausgrabung der Brunnenstube brachte im Nordostende der Trockenmauer Reste eines Vorgängerbaus an das Tageslicht. Das zeigte, daß man bei einer Wiederherstellung der Brunnenstube den erhaltenen Teil eines Vorgängerbaus überbaut hat. Der Neubau wurde aber größer und erhielt eine leicht veränderte Ausrichtung im Talhang. Deshalb befindet sich der ältere Mauerrest in einer leicht schrägen Lage zum Neubau. 
Die Untersuchungen zur Datierung der Anlage sind noch nicht abgeschlossen. Durch dendrochronologische Untersuchung eines der gefundenen Holzrohre ist allerdings sicher, dass die Wasserleitung um 1468/69 bereits in Betrieb war. (K.G.) 

 
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