Das Rohr aus Buchenholz ist inzwischen im Rheinischen Landesmuseum Trier dendrochronologisch untersucht worden, wobei als Fälldatum das Jahr 1468 nachgewiesen werden konnte. Damit steht als früheste Möglichkeit zur Datierung des Tunnelbaus die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts fest. Bis zu einer Klärung der noch offenen Fragen sind aber auch spätere Zeitabschnitte in der Blankenheimer Burggeschichte durchaus nicht auszuschließen. Allerdings kann die Anlage nach dem Ende des 18. Jahrhunderts nicht gebaut worden sein, denn mit dem Einmarsch der Franzosen in das Rheinland endet die Zeit der Herrschaft Blankenheim. Zieht man auch den kleinen Staudamm in der "Rhenn" zur Datierung des Tunnels heran, so gibt das 1808/09 vom französischen Ingenieur-Geographen Maissiat gezeichnete Blatt "129 Blankenheim" der Tranchot-Karte ein Datum. In dieser Karte ist der kleine Staudamm bereits verzeichnet - er ist sogar noch intakt und führt Wasser.
Da Tunnelbauten unter den Bodendenkmälern allein von der geringen Anzahl her eine herausragende Rolle einnehmen, gehört der Blankenheimer Tiergarten-Tunnel zu einer äußerst seltenen Gattung unter den Technikdenkmälern des Rheinlandes. Er steht von der Bedeutung her in einer Reihe mit dem römischen Drover Berg-Tunnel bei Düren und dem hochmittelalterlichen Fulbert-Stollen am Laacher See. Dabei ist es nicht einmal bedeutend, ob dieser Tunnelbau in das 15. Jahrhundert oder etwas später zu datieren ist, denn eine neue Blütezeit des Tunnelbaus beginnt im Rheinland erst mit dem Ausbau der Eisenbahnstrecke Köln-Aachen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Beim Blankenheimer Tiergarten-Tunnel ist der gute Erhaltungszustand des Bodendenkmalensembles mit dem Zuleitungskanal, den Trichtern der Bauschächte, der Quellanlage und dem Wasserreservoir besonders beeindruckend.